KETOLUMNE VIII: Immunsystem!

Der ketogene Patient weiß mittlerweile, dass man mit der ketogenen Ernährungsform fit werden kann. Der Körper wird dabei unterstützt, Muskeln aufzubauen oder zu erhalten. Trotzdem muss man sich oft vor den Freunden und der Familie rechtfertigen und die Ernährungsform verteidigen. Erst Recht, wenn es einem mal nicht so gut geht. Bei mir ist dies immer wieder mal im Winter der Fall. Mein Immunsystem ist durch die vielen Chemos leider nicht mehr das allerbeste und benötigt stetig Unterstützung. Da mein Darm durch die vielen Medikamente und Behandlungen der vergangenen Zeit oft gereizt und dadurch gebläht ist, ist der Aufbau meiner Darmflora eine der wichtigsten immununterstützenden Maßnahmen.

Hier gibt es verschiedene Ansätze. Mein Hausarzt empfahl mir eine Kur mit Darmbakterien. Doch war der Umgang mit diesen Darmbakterien oft noch ein zusätzlicher Stressfaktor, denn sie müssen meist im Kühlschrank aufbewahrt werden. Schon fängt man an zu planen, wann man denn nicht zu Hause sein wird und ob die Kur dann überhaupt einen Sinn ergibt. Nun empfahl mir meine Apothekerin eine speziellere neue Art von Darmbakterien. Diese müssen angerührt und dadurch aktiviert werden, bestehen allerdings aus vielen Kohlenhydraten. Doch, genau hier sind wir richtig: die Darmbakterien benötigen die Kohlenhydrate zur Aktivierung und fressen diese dabei auf. Nach ca. 15 Minuten sind keine verwertbaren Kohlenhydrate mehr in dem Gemisch nachweisbar. Viel länger sollte man allerdings mit dem Verzehr nicht warten, denn spätestens nach einer halben Stunde sind auch die Darmbakterien nicht mehr verfügbar. Da es verschiedene Produkte mit verschiedenen Bakterienstämmen gibt, sollte man sich hier einmal durch das Sortiment durchprobieren. Jeder Darm ist anders beschaffen und benötigt eine andere Unterstützung.

Ein weiteres Darm-Pushing ist die Erhöhung der Milchsäurebakterien. Aufgrund der ketogenen Kohlenhydrat-Reglementierung wird es schwer, sich anhand von Joghurt die Probiotika in Massen zuzuführen. Eine Alternative bietet hier der Brottrunk mit nur 0,8gr Kohlenhydraten auf 100 ml und 0,9gr beinhalteter Milchsäure – damit mindestens gleichwertig zu einem Joghurt mit ca. 6-8gr Milchsäure auf 1 Liter Endprodukt. Mit dem Zuhalten der Nase, dem eiskalten Genuss oder einem einfachen Aushalten des säuerlichen Geschmacks, gewöhnt man sich nach einiger Zeit an diese sehr natürliche Art den Körper zu unterstützen.

Wer mag, kann, gerade im Winter, Vitamin D3 supplementieren. Hier unterstützt natürlich die Frühlingssonne ungemein den natürlichen Aufbau des Vitamins im Körper. Gewöhnen Sie ihre Haut an die Sonne und tanken Sie schon jetzt das wertvolle Prohormon. Wir weisen mittlerweile eigentlich alle einen Vitamin-D3 Mangel auf. Schuld sind unsere Breitengerade, die Angst vor einer Verbrennung und die dadurch verwendeten Sonnencremes mit extrem hohem Lichtschutzfaktor. Gerade im Frühling, wenn die Sonnenstrahlen noch nicht so stark sind, könnten wir Cholecalciferol (kurz: Calciol, VitD3) durch die UV-B-Strahlung im Körper bilden lassen und gleichzeitig, langsam, die Haut an diese ultraviolette Strahlung gewöhnen. Zusätzlich können wir anhand von Fettfischen, wie Hering, Lachs und Makrele, Vitamin D3 über die Nahrung zu uns nehmen. Durch die genannten Fische führen wir uns gleichzeitig die ernährungsphysiologisch wertvollen Omega-3-Fettsäuren zu. Die vom Körper selber nicht herzustellenden ungesättigten Verbindungen sind essentiell, helfen uns die Entzündungen im Körper zu senken. Von daher empfehle ich hier absolut einen schönen Frühlingspaziergang in der Sonne mit einem abschließenden Essen mit frischem fettem Fisch.

Bewegung an der fischen Luft fördert ebenso die Stärkung des Immunsystems wie auch das allgemeine Wohlbefinden durch den damit verbundenen Stressabbau. Daher bietet sich gerade im Frühling am Wochenende eine Wanderung an. Sie können hier alle positiven Effekte vereinbaren und eine Wanderung funktioniert wunderbar ketogen. Mit kleinen Gurken, Hartwurst und ein paar Nüssen im Rucksack ist man bestens gewappnet für einen vorsorglichen Sport inklusive traumhafter Natur und einem schonenden Sonnentanken.

Die Patienten in der akuten Phase ihrer Behandlung sollten allerdings bei zu viel Sonne aufpassen und natürlich auch den Sport nicht übertreiben. Prinzipiell möchte ich gerne alle vor die Tür „jagen“, der ein oder andere kennt allerdings in der Therapiephase seine Grenzen nicht und würde sich übernehmen. Ich war und bin so ein Kandidat. Puschen und Gas geben funktioniert einwandfrei, am nächsten Tag erhält man dann die Quittung und wird zum Ruhen gezwungen. Das ist einmal sicherlich nicht sehr schlimm, dauerhaft sollte man allerdings lernen, auf seinen Körper zu hören. Eine permanente Überforderung schadet dem Körper und dem Immunsystem, anstatt es zu trainieren und zu verbessern. 

Ein weiterer Vorteil des Frühlings ist, dass es endlich wieder frisches regionales Gemüse gibt, welches häufig ketogen geeignet ist. Frischer Spargel, grün wie weiß, hat je nach Sorte meist unter 2gr Kohlenhydrate auf 100gr Lebensmittel. Dazu serviert man ein gegrilltes Stück Lachs oder feinen Rosmarinschinken. Sauce Hollandaise ist schnell gemacht und durch den hohen Anteil an Fett die perfekte ketogene Sauce. Am einfachsten nimmt man dazu eine halbe Packung Butter (125gr), 3-4 Eigelb, 2-4 EL Weißwein, wer mag etwas Zitronensaft und Salz/Pfeffer. Dazu einfach die Butter schmelzen lassen. Nun die restlichen Zutaten im Wasserbad homogen vermischen und anschließend die Butter nach und nach hinzufügen bis eine dickcremige Sauce Hollandaise entstanden ist. Diese Sauce eignet sich ebenso hervorragend zu Brokkoli und weiteren Gemüsesorten oder als Topping des amerikanischen Frühstücks „Eggs Benedict“ mit poschiertem Ei (natürlich ohne Brot).


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